Dienstag, 6. September 2016

Hope & Despair - Hoffnungsschatten

Carina Mueller

HOPE

Früher oder später wandte sich alles immer zum Guten - egal, ob von selbst oder durch fremde Hilfe. Man durfte die Hoffnung nur nicht aufgeben.

DESPAIR

Hoffnung brachte rein gar nichts. Sie machte nur falsche Versprechungen ... Hoffnung zerstörte ganze Existenzen. Unter anderem meine.


Carina Muellers Auftakt zu einer sehr vielversprechenden Reihe kann bereits mit der interessanten Handlung punkten: 

1997 landete ein Raumschiff auf der Erde und bekam Hilfe von der Regierung, um zurück zum Heimatplaneten fliegen zu können. Aus Dank dafür wurden der Erde 12 Säuglinge geschenkt - 6 Mädchen und 6 Jungen. Diese Aliens haben die Gabe, die Gefühle in den Menschen zu verstärken - die Mädchen wurden auf Eigenschaften wie Liebe oder Hoffnung trainiert doch die Jungen wurden entführt und verstärken nach einer grausamen Ausbildung nun die genauen Gegensätze wie Hass oder Verzweiflung.

Nachdem ihre Schwestern gefangen genommen wurden, muss Hope nun alles daran setzten, sie zu befreien - mit Despair, der nur auf sie lauert...

Als ich das Buch zum ersten Mal in den Händen hielt, war ich etwas enttäuscht, weil es nur 281 Seiten hat und damit ein eher schlankes Exemplar ist - bei einer so interessanten Handlung ist das enttäuschend. Gerade wenn man die ersten Kapitel gelesen hat, denn man wird sofort in den Bann gezogen! Die Charaktere, die so viel mehr darstellen, als nur ihre besonders hervorgehobenen Eigenschaften und die Geschichte über die Menschheit, Gefühle und verborgen operierende Gruppen ist von Anfang bis Ende spannend. Die Autorin schreibt flüssig, ohne viel Zeit (und Wörter) auf zu strikte Beschreibungen oder Details zu legen - dadurch bleibt das Buch zwar dünn, die Geschichte bekommt jedoch sehr schnell Schwung und entwickelt sich durchaus weiter, als das dünne Buch vermuten lässt.

Die Gedanken von Hope und Despair, deren Sichtweise abwechselnd aus der Ich-Perspektive beschrieben werden, sind nachvollziehbar und durchdacht, auch die Ausführungen darüber, warum die Menschheit beide Gegensätze braucht, sind sehr gelungen. Natürlich gibt es einige Wortgefechte, als H & D schließlich aufeinander treffen, doch es wird glücklicherweise kein bisschen kitschig, während die beiden lernen, dass sie zusammen arbeiten müssen - für die Zukunft der Menschheit.

Wie es erste Bände leider so an sich haben, gibt es ein offenes Ende, doch ich muss mich an dieser Stelle bei der Autorin bedanken, da sie keinen Schnitt mitten im Geschehen gemacht hat, sondern durchaus den ersten Handlungsstrang beendet. Die spannende Dystophie hat sehr interessante Ansätze und kann mit einer Vielzahl von Charakteren und Sichtweisen aufwarten. Somit ist dieser erste Band eine vielversprechender Anfang, der Lust aus mehr macht.

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