Sonntag, 31. Juli 2016

P.S. Ich liebe Dich

Cecilia Ahern


Es gibt viele große Liebesgeschichten, die alle zeigen, wie wundervoll es ist, wenn wir unseren Seelenverwandten gefunden haben. Wenn das Glück anhält, wir zusammen alt werden wollen und einfach alles wunderschön und wie aus einem Märchen ist - doch was, wenn er uns genommen wird?

Bei Holly und Gerry war alles so einfach, sie waren unglaublich verliebt - auch wenn es einige Streitereien gab. 

Verliebt, verlobt, verheiratet, verwitwet.

Und nun muss Holly alleine zurecht kommen. Die Orte besuchen, an denen sie gemeinsam waren. Im Haus leben, das so von Gerrys Präsenz erfüllt ist. Und das kann sie nicht. Sie fällt in ein Loch voller Trauer und Depression, bis sie eines Tages einen Lichtblick in Form eines Briefumschlages erhält.

Denn Gerry wusste, dass seine Frau nicht ohne ihn leben möchte und hat ihr Briefe geschrieben. 10 Stück davon, einen für jeden Monat, um Holly zu helfen, ihr Leben ohne ihn zu beginnen. Kleine Anweisungen, Überraschungen und vor allem Aufgaben, um ihr Lichtblicke zu geben. Diese Briefe werden ein Leitfaden für Holly, um dringend nötige Schritte zu bewältigen, wie seine Sachen auszuräumen oder sich einen Job zu suchen, aber auch um ihr vor Augen zu führen, wie sehr er sie geliebt hat. Der Leitfaden P.S. Ich liebe dich und seine Worte geben Holly das Gefühl, noch mit ihm vereint zu sein, noch seine Frau zu sein.  Doch vor allem sollen sie ihr nicht nur helfen, sondern sie auch auf die Zeit ohne Briefe vorbereiten - auf ein Leben, das ihn nicht mehr beinhaltet. Dieses Thema wird sehr emotional, jedoch nicht zu philosophisch oder aufgesetzt geschildert. Holly ist nachvollziehbar und menschlich beschrieben, sie hat Eigenarten und Gefühle, die sehr real wirken und so fällt es dem Leser leicht, sich in sie hinein zu versetzen. Auch Gerry wird ausführlich dargestellt, in Hollys Erinnerungen und durch seine (überraschend kurzen) Briefe, so dass man sich ein genaues Bild von ihm machen und ihn sogar selbst vermissen kann.

"Diesen Monat muss Cinderella zum Ball gehen. Sie wird wunderschön und strahlend aussehen und sich prächtig amüsieren. Aber lieber nicht in einem weißen Kleid...
P.S. Ich liebe Dich ..."

Um das Buch nicht zu sehr auf Holly zu fokussieren, hat ihr die Autorin eine große Familie und einige Freunde zur Seite gestellt, die ebenfalls ausgearbeitet wurden und die verschiedenen Aspekte, mit dem Verlust eines Freundes oder Verwandten aber auch mit der trauernden Witwe umzugehen, dargestellt. Teilweise werden auch einige Abschnitte aus ihrer Perspektive geschrieben, was jedoch meistens nur ohne Einleitung geschah und mir weniger gefallen hat - der Fokus hätte voll auf Holly bleiben können. Dennoch ist der Schreibstil schön zu lesen, es werden nicht zu viele Details verwendet, dafür wird die emotionale Komponente ausgearbeitet. Nicht nur Hollys Gefühlsleben, auch die Auswirkungen die der Todesfall auf das Verhalten der Menschen ihr gegenüber hat sowie der Umgang nicht nur mit dem Tod, sondern besonders den Hinterbliebenen, wird thematisiert und das in sehr glaubwürdiger Weise.

"Danke der Nachfrage, mir geht es nicht gut. Ich bin deprimiert und einsam."

Punktabzug muss ich dafür geben, dass der Spannungsbogen ein wenig flach war. Man begleitet Holly in den ersten Monaten und muss die ein oder andere Träne vergießen, wenn sie voller Trauer ist. Der Leser erlebt Garrys Briefe und das Leben ohne ihn in allen Komponenten. Die Entscheidung der Autorin, auch Cafè Besuche, welche Holly leider alleine machen muss oder die langen Tage im leeren Haus sehr auszuarbeiten, ist dennoch gelungen. Gerade weil das Leben eben lang und einsam ist, voller endloser und inhaltsloser Tage. Auch die Geschichten, die sich aus Hollys Geburtstagsfeier oder dem Karaoke Abend entwickeln, waren gut geschrieben und haben für etwas Witz gesorgt, die Geschichte hat dennoch nicht sehr Fahrt aufgenommen. Mir ist natürlich bewusst, dass es sich bei diesem Buch um keinen Thriller oder eine Abenteuergeschichte handelt, es wurde jedoch dennoch ein wenig langatmig, weil nicht wirklich zu erkennen war, wohin die Geschichte führt. Die Handlung sollte nicht zu vorhersehbar werden, jedoch eine gewisse Struktur - mit einem Höhepunkt - wiedergeben.

Am interessantesten war die Frage, die am Ende des Buches behandelt wurde: 

Wann ist Holly bereit, mit einem neuen Mann an ihrer Seite weiterzuleben? Kann sie sich auf jemand Anderen einlassen oder sind die Wunden noch zu schwer?

Hierfür muss ich der Autorin ein Lob aussprechen, es wurde keinesfalls zu sehr romantisiert oder zu schnell behandelt, Hollys Verwirrung, die Schuldgefühle und die starke Verletzlichkeit sind ausgezeichnet zu Papier gebracht worden. Auch das Ende war sehr gut gewählt, die Hochzeit von Hollys Freundin und eine unerwartete Begegnung als Zeichen der Hoffnung auf ein Leben danach lassen den Leser nicht zu traurig zurück.

Alles in allem erzählt das Buch auf nachvollziehbare und emotionale Weise davon, wie man den Tod des geliebten Ehemannes verarbeitet, mit Gerrys romantischer und zu Tränen rührender Geste als Mittelpunkt. Auch wenn die Handlung nicht sehr strukturiert war, ist es ein gelungener Roman und durchaus lesenswert.

Mir bleibt jetzt noch der Vergleich mit dem Film und die Frage, wie die Geschichte dort umgesetzt worden ist... ;)

1 Kommentar:

  1. Ich weiß nicht ob ich schon ein buch von ihr Gelesen hab und bei dem bin ich mir auch unsicher ob ich lesen will aber cooler post wie immer :)

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