Samstag, 16. Juli 2016

Das richtige Buch zur richtigen Zeit


Wenn man ein Buch liest, lässt man sich auf den Inhalt ein. Das kann bedeuten, dass man nachdenklich wird, weil es kein leichtes Thema hat oder auch eine sehr emotionale Reaktion auf die Handlung, weil man mit den Charakteren mitfühlt und sich als Teil des Buches sieht. Das alles ist uns Lesern bestens bekannt, doch wann genau lese ich ein bestimmtes Buch? Und wann besser nicht?

Ein Beispiel hierfür wären Das Schicksal ist ein mieser Verräter von John Green oder All die verdammt perfekten Tage von Jennifer Niven. Beide Bücher behandeln emotionale und schwere Themen, wie den Umgang mit einer Krebserkrankung oder einer bipolaren Störung. Ich habe beide Bücher gelesen und musste noch Wochen später über diese nachdenken - in einer Zeit, in der es mir persönlich gut ging. Doch hätte ich gerade in meinem persönlichen Umfeld jemanden, der eine schwere Krankheit hat, wäre ein solches Buch nicht das richtige Thema. Natürlich vermitteln diese Romane Verständnis und Informationen, jedoch sind sie durch den Schreibstil und die Entwicklung der Handlung und Charaktere nicht gerade dazu geeignet, einen Betroffenen zu unterstützen oder ihm eine gewisse Ablenkung zu verschaffen. Genau so verhält es sich mit romantischen Liebesromanen, während man gerade eine Trennung durchmacht - das passt einfach nicht und ist vermutlich in so einer Situation das Letzte, das man lesen will. (Für gebrochene Herzen empfehle ich die Dexter Reihe von Jeff Lindsay. Aus der Sicht eines Serienmörders das merkwürdige Verhalten der Menschen zu betrachten, während Verbrecher aus der Ich-Perspektive gemeuchelt werden, lenkt überaus erfolgreich von jeglichem Herzschmerz ab.)

Das ist für mich einer Hauptgründe, warum ich überhaupt lese: Ablenkung. Von Schwierigkeiten, die in meinem Leben auftreten oder einfach, wenn es bei mir wenig Neues oder Aufregendes gibt. Man kann durch das Lesen in andere Welten eintauchen, in denen es unter Umständen auch nicht immer ein happy end gibt, das jedoch von den eigenen Schwierigkeiten ablenken kann.

Dafür ist es wichtig, sich voll und ganz in das Buch vertiefen zu können. Nicht jeder Autor kann auf eine Art und Weise schreiben, damit man das Buch nicht mehr aus der Hand legen kann - auch wenn die Geschichte vielleicht sehr gut ist. Vielleicht liegt es auch am Leser oder an den Figuren - es gibt gute Bücher, die weniger Auswirkung haben, als andere. Manche Bücher haben weniger Spannung oder Tiefgang als Andere, das ist auch gut so, denn wer würde nur Bücher lesen können, die emotional tiefgreifend und berührend sind? Eine gewisse Auszeit mit einer netten, aber nicht aufwühlenden, Geschichte ist durchaus etwas wert.

Mir persönlich ist es immer wichtig, dass ich das Buch in einem gewissen Rahmen auf meine Welt anpassen kann. Einen Roman über die Liebe vor der Kulisse eines Strandes auf Hawaii an Weihnachten zu lesen, passt für mich einfach nicht. Genauso wenig möchte ich im Sommer mit meiner Figur durch verschneite Wälder laufen - ein wenig mitfühlen sollte man auch unterbewusst während des Lesens können.
Wenn ein packendes Sommerbuch im tiefsten Winter seinen Weg zu mir findet, bringt es einfach nicht das Gefühl zu mir, dass es am Strand womöglich würde . (Natürlich gibt es hier auch Ausnahmen, keine Frage. Wenn man lange auf das Buch gewartet hat und es unbedingt JETZT lesen muss, beispielsweise.)

Ich stelle mich auch nicht in finstere Gassen oder steige auf windige Berggipfel, nur weil es gerade so schön zum Kapitel passt - das wäre ein wenig übertrieben. Und gefährlich, mal davon abgesehen, dass eine passende Kulisse vielleicht gerade nicht verfügbar ist... 

Dennoch denke ich, dass gerade beim ersten Lesen der Rahmen rundherum durchaus wichtig ist. Manche Bücher vermitteln mir im Herbst eben einen anderen Eindruck als während ich bei 30 ° auf der Terrasse sitze...

Sollte sich tatsächlich jemand auf meine Blog verirren (Hallo, du!), würde mich interessieren, wie du das siehst. Ist es egal, wann und wo man liest oder hat es wirklich einen Einfluss auf das Empfinden?

2 Kommentare:

  1. Also ich finde das thema schon wichtig aber die jahreszeit ist mir recht egal wenn es sommer ist und ich ein winterbuch lese find ich das nicht schlimm obwohl ich es trodtzdem schön finde am strand oder ein weinachtliches buch im winter. Ich kenn das auch oft denkt man noch über die charaktere nach

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  2. Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.

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